Feuerschutzsteuer
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Die Buchungslogik für die Feuerschutzsteuer weicht erheblich von der Versicherungssteuer ab, da das Versicherungsunternehmen selbst und nicht der Versicherungsnehmer der Steuerschuldner ist. In diesem Blog-Post möchte ich verschiedene Abbildungsmöglichkeiten darstellen und einen Lösungsweg skizzieren, wie Versicherungs- und Feuerschutzsteuer in FS-CD gebucht und auf Vertragsebene ausgewertet werden können.
Was ist die Feuerschutzsteuer?
Die Feuerschutzsteuer wird auf das Versicherungsentgelt für folgenden Versicherungsarten erhoben:
- Feuerversicherung einschließlich Feuer-Betriebsunterbrechungsversicherungen (FBU)
- Wohngebäudeversicherungen, wenn teilweise auch Feuergefahren gedeckt werden
- Hausratversicherungen, wenn teilweise auch Feuergefahren gedeckt werden
Die Steuersätze entsprechen denen der Versicherungssteuer, jedoch ist die Bemessungsgrundlage nur ein Anteil des Versicherungsentgelts:
Versicherungsart | Steuersatz | Versicherungssteuer | Feuerschutzsteuer | ||
Bemessungsgrundlage | Effektiver Steuersatz | Bemessungsgrundlage | Effektiver Steuersatz | ||
Feuer und FBU | 22 % | 60 % | 13,2 % | 40 % | 8,8 % |
Wohngebäude | 19 % | 86 % | 16,34 % | 14 % | 2,66 % |
Hausrat | 19 % | 85 % | 16,15 % | 15 % | 2,85 % |
Stand: 1. Juli 2010
Wie wird die Feuerschutzsteuer gebucht?
Weil im Unterschied zur Versicherungssteuer der Steuerschuldner nicht der Versicherungsnehmer, sondern das Versicherungsunternehmen ist, ergeben sich wesentliche Unterschiede in der Buchungslogik.
Die Feuerschutzsteuer stellt einen Aufwand des Versicherungsunternehmens dar, also lautet der Buchungssatz „Aufwand Feuerschutzsteuer“ an „Abzuführende Feuerschutzsteuer“. Im Gegensatz dazu lautet der Buchungssatz für die Versicherungssteuer „Forderungen an Versicherungsnehmer“ an „Abzuführende Versicherungssteuer“. Zusammen mit dem Buchungssatz für die Prämie, „Forderungen an Versicherungsnehmer“ an „Prämienertrag“, ergibt sich folgender beispielhafter Beleg für eine Hausratversicherung:
Soll | Haben | ||
Forderungen an Versicherungsnehmer | 116,15 | Prämienertrag | 100 |
Aufwand Feuerschutzsteuer | 2,85 | Abzuführende Versicherungssteuer | 16,15 |
Abzuführende Feuerschutzsteuer | 2,85 |
Wie kann die Buchung der Feuerschutzsteuer mit FS-CD abgebildet werden?
In diesem Beitrag wird davon ausgegangen, dass die Berechnung der Steuern im Bestandssystem stattfindet. Im weiteren soll analysiert werden, wie die berechneten Steuern in FS-CD bzw. FI-GL gebucht werden können.
Unter der Annahme, dass die beiden Konten für abzuführende Feuerschutz- und Versicherungssteuer nicht als Vertragskonten im Nebenbuch FS-CD, sondern als Sachkonten im Hauptbuch FI-GL geführt werden (was in der Praxis regelmäßig so gemacht wird), ergibt sich das Problem, dass sich der Buchungssatz für die Feuerschutzsteuer als eine reine Hauptbuch-Umbuchung darstellt.
Ein Lösungsansatz ist der, die Feuerschutzsteuer als Zahlplanposition mit dem Belegtyp 23 (Hauptbuch-Umbuchung) vom Bestandssystem an FS-CD zu übergeben. In diesem Fall hat der Beleg jedoch keinen Bezug mehr zu einem Versicherungsobjekt, da dieser Beleg lediglich zwei Hauptbuch-Positionen enthält, aber keine Nebenbuchposition. Die Aufzeichnungspflichten gemäß § 9 Feuerschutzgesetz können daher nicht von FS-CD, sondern müssen vom Bestandssystem geleistet werden.
Ein weiterer Lösungsansatz ist es, die Buchungen für die Feuerschutzsteuer direkt vom Bestandssystem an das Hauptbuch zu übergeben. Auch hier stellt sich die Problematik der Aufzeichnungspflichten – entweder Einzelbuchungen mit allen erforderlichen Informationen in das Hauptbuch oder Auswertung im Bestandssystem.
Eine – wenn auch recht umständliche Lösung – wäre es, die Feuerschutzsteuer in zwei Sollstellungen zu übergeben, die sich beide auf dem Vertragskonto des Versicherungsnehmers zu Null saldieren. Zusammen mit Prämie und Versicherungssteuer wären das insgesamt vier Zahlplanpositionen.
Mit dem SAP Enhancement Package 6 (Business Function INS_FSCD_CI_4) eröffnet sich eine neue Möglichkeit, extern berechnete Steuern über die Zahlplanschnittstelle nach FS-CD zu buchen. Dazu hat SAP eine Reihe neue Felder in die Zahlplanschnittstelle aufgenommen:
- Typ der Steuerposition
- Steuerbetrag
- Steuerprozentsatz
- Steuerbasisbetrag
Zusammen mit dem bereits vorhandenen Feld „sonstiges Steuerkennzeichen“ lässt sich so die Feuerschutzsteuer in einer Zahlplanposition übergeben. Die Versicherungssteuer kann sogar zusammen mit der Prämie in einer Zahlplanposition übergeben werden. Durch dieses Vorgehen wird auch die Reportingtabelle DFKKREP06 fortgeschrieben, mit der sich die Aufzeichnungspflichten einfach abbilden lassen.
Beispiel mit Prämie, Versicherungs- und Feuerschutzsteuer:
Feld | Zahlplanposition für Prämie und Versicherungssteuer | Zahlplanposition für Feuerschutzsteuer |
HV/TV Hauptbuch | Prämie | Aufwand Feuerschutzsteuer |
HV/TV Nebenbuch | Prämie | Prämie |
Betrag | 100,00 | -2,85 |
Sonstiges Steuerkennzeichen | Prämiensteuern Inland | Prämiensteuern Inland |
Typ der Steuerposition | Versicherungssteuer | Feuerschutzsteuer |
Steuerbetrag | 16,15 | 2,85 |
Steuerprozentsatz | 19 % | 19 % |
Steuerbasisbetrag | 85,00 | 15,00 |
In der Sollstellung werden für die Erstellung der Nebenbuchposition der Betrag und der Steuerbetrag addiert, so dass die Forderung an den Versicherungsnehmer der Bruttoprämie in Höhe von 116,15 entspricht (die Nebenbuchposition für die Feuerschutzsteuer beträgt Null und wird nicht gebucht).
Für die beiden Kombinationen aus sonstigem Steuerkennzeichen und Typ der Steuerposition werden in der Kontenfindung (Buchungsbereich 0015) die entsprechenden Sachkonten für die abzuführende Versicherungs- bzw. Feuerschutzsteuer hinterlegt. Die Sollstellung erzeugt dafür je eine Hauptbuchposition.
Weiterhin erstellt die Sollstellung eine Hauptbuchposition je Zahlplanposition für den Prämienertrag und den Feuerschutz-Aufwand.
Der resultierende Beleg in FS-CD hat somit eine Nebenbuchposition und vier Hauptbuchpositionen wie im beispielhaften Beleg oben dargestellt.